In diesem Interview mit Philipp Büning berichtet er über die Einführung des Glas-Mehrwegsystems in seiner Metzgerei in Münster und Münster-Hiltrup und wie es von seiner Kundschaft angenommen wird.
Besonderes Potenzial hat das Mehrwegsystem bei uns im Bereich des Mittagstisches. Dort verzeichnen wir eine hohe Kundenfrequenz von immer wiederkehrenden Kunden, die Mittagsgerichte abholen und außer Haus verzehren. Hinzu kommt der Aspekt der Nachhaltigkeit, denn wir sind sehr daran interessiert Müll – und vor allem Plastikmüll – zu vermeiden.
Unser Anspruch an die Qualität der Behälter ist sehr hoch, denn das darin verpackte Produkt darf aus unserer Sicht nicht an Wert verlieren. Zunächst müssen die Behälter auslaufsicher sein und warm halten, außerdem muss die Optik der Speisen stimmen und zu guter Letzt sollten die Behälter ein wertiges Gefühl vermitteln. Uns ist wichtig, dass die Speisen nach dem Transport ebenso gut schmecken, wie beim Verzehr vor Ort. Das Thema Klimaschutz beschäftigt uns sehr, doch aus Geschäftssicht müssen wir gleichzeitig die Qualität unserer Produkte im Blick behalten, damit wir unsere Kundschaft nicht verlieren.
Wir haben unsere Augen und Ohren immer schon offengehalten für Mehrwegsysteme und ein nachhaltiges To-Go-Geschäft. In einer Online-Informationsveranstaltung vor etwa einem Jahr sind wir auf das Glas-Mehrwegsystem aufmerksam geworden. Die kurzen Videos, die erklären, wie das System funktioniert, was der Kunde mit der App machen muss und wie er die Behälter zurück gibt, haben wir uns daraufhin genau angesehen. Danach stand die Entscheidung fest, das Glas-Mehrwegsystem in unseren Filialen auszuprobieren.
Das Glas-Mehrwegsystem ist für uns zunächst eine gute Lösung. Beim Thema Nachhaltigkeit können die Glasbehälter ganz klar punkten. Das war für uns der ausschlaggebende Punkt. Vor allem Suppen und Eintöpfe lassen sich sehr gut verpacken. Zudem sehen wir weiteres Potenzial in Glasbehältern mit Mehrkammersystemen, um Speisen mit mehreren Komponenten optisch ansprechend zu verpacken.
Wir haben uns im Vorfeld Gedanken über die Einbindung des Mehrwegsystems gemacht: Wo werden die Behälter gelagert, wo soll die Rücknahme erfolgen und wie informieren wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Diese Fragen haben wir im Vorfeld geklärt und erst dann die Behälter bestellt. Nachdem alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Bescheid wussten, haben wir langsam angefangen das Mehrwegsystem in den Läden zu kommunizieren und anzubieten.
Wir nutzen das Glas-Mehrwegsystem nun seit einem halben Jahr. Der Becher mit circa 500 Milliliter Volumen und die rechteckige Schale mit circa 1.000 Milliliter Volumen kommen bei uns zum Einsatz. Zu 90 Prozent nutzen wir die Mehrwegbehälter für den Mittagstisch, denn zur Mittagszeit ist die Frequenz an wiederkehrenden Kunden am höchsten. Sie bringen uns die Behälter in der Regel beim nächsten Einkauf wieder zurück. Zudem verpacken wir Wurst und Fleisch in den Glasbehältern. Für kleinere Mengen an Wurst bieten wir allerdings auch eine Papiervariante, um den Kundinnen und Kunden das Gewicht der großen Glasbehälter zu ersparen.
Das System wird grundsätzlich gut angenommen. Es kommt täglich zum Einsatz. Wie bei allen Neuheiten und Innovationen braucht es jedoch vor allem Zeit, um ein neues System zu etablieren. Von unserer Stammkundschaft, die mehrmals in der Woche zum Mittagstisch kommt, werden die Glasbehälter häufig genutzt, um das Mittagessen mitzunehmen. Dieses To-Go-Geschäft findet vor allem in der Filiale an der Hammer Straße statt. In der Filiale in Münster-Hiltrup bieten wir Sitzmöglichkeiten, weshalb weniger Speisen zum Mitnehmen verpackt werden. Wir sind mit dem Mehrwegsystem zufrieden und wollen weiter damit arbeiten und unsere Erfahrungen gerne an andere Gastronomiebetriebe weitergeben.