Presse Münsterland e.V. |Interview Regionsschreiberin Charlotte Krafft
Charlotte Krafft bei den Dülmener Wildpferden
© Münsterland e.V.

„Kultur auf dem Land ist mehr als Töpferkurse und Window-Color-Kunst“

Regionsschreiberin für das Münsterland nach Corona-Pause wieder in der Region unterwegs

MÜNSTERLAND. Nachdem sie das Münsterland krankheits- und corona-bedingt acht Wochen nur aus dem fernen Berlin erforschen konnte, ist sie wieder da: Regionsschreiberin Charlotte Krafft. Ausgewählt durch das landesweite Literaturprojekt „stadt.land.text NRW“ ist ihr Ziel, das Münsterland zu erkunden und darüber in einem Blog auf www.stadt-land-text.de/author/charlotte-krafft zu schreiben. Die ersten Texte der Schriftstellerin mit Science-Fiction-Faible führen in die ferne Zukunft des Münsterlands, mit Ausflügen in Wälder und Wildparks. In der Realität reist Krafft momentan durch Dülmen, Warendorf und das Westmünsterland.

Anfang April hatte Charlotte Krafft die Münsterländerinnen und Münsterländer von Berlin aus aufgerufen, per E-Mail mit ihr in Kontakt zu treten. 35 Nachrichten haben sie erreicht. „Zwischenzeitlich war ich fast ein bisschen überfordert mit der Menge an Ideen und Hinweisen, die mir die Münsterländer geschickt haben“, sagt Charlotte Krafft. „Ich hatte aber auch den Anspruch, über alles nachzudenken und zu erwägen, ob und wie ich sie verwenden könnte. Ob es sich nun um Erdbeermarmelade, Frauenschützen, Unkraut vernichtende Feld-Roboter oder den Oelder Pfingstkranz handelte. Und natürlich wollte ich allen, die mir geschrieben haben, antworten.“ Und einzelne Nachrichten bekommt sie immer noch. „Einige melden sich nun immer mal wieder bei mir, wenn ihnen noch etwas einfällt oder sie etwas Neues in Erfahrung gebracht haben. Und mit einer älteren Dame hat sich sogar so etwas wie eine E-Mail-Freundschaft entwickelt.“

Beeindruckt hat Krafft der Stolz vieler Einheimischer auf das lokale Kulturangebot im Münsterland: „Ich kenne sonst keine Region, in der fast jeder kleine Ort sein eigenes Kulturzentrum hat mit interessanten Projekten und Angeboten, und wo fast jeder sich auf seine eigene Weise künstlerisch betätigt. Auf dem Land gibt es eben doch nicht nur Töpferkurse und Window-Color-Kunst, wie viele Großstädter in ihrer Borniertheit glauben. Und wenn man sich für diese neuen Eindrücke öffnet, fragt man sich schon, wer eigentlich der Hinterweltler ist.“

Ihre ersten zwei Wochen im Münsterland hat Charlotte Krafft in Dülmen verbracht und unter anderem die Wildpferde und das Schloss Buldern besucht. Eine Herausforderung ist für sie das Thema Mobilität, denn sie ist ausschließlich mit dem Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Ergangen ist es der Regionsschreiberin gut – bis auf typische Beschwerden für Münsterland-Neulinge: „Nach 30 Kilometern auf dem Leihfahrrad tut mein Hintern enorm weh. Ich bin das absolut nicht gewohnt, da ich Fahrradfahren in Berlin für gemeingefährlich halte. Aber hier radle ich eigentlich mit Freude – wäre da nicht dieser Sattel.“

Derzeit ist Charlotte Krafft in Warendorf untergebracht und plant Ausflüge in die Emsauen und den Teutoburger Wald, danach führt sie der Weg ins Westmünsterland. Treffen will sich Charlotte Krafft mit Kulturakteuren der Region. Zurzeit arbeitet sie an dem Thema „Verhältnis von Natur und Kultur in der münsterländischen Parklandschaft“. Krafft: „Im Münsterland ist die Fürsorge der Menschen für natürliche und kulturelle Denkmäler sehr ausgeprägt. Dabei findet diese Fürsorge immer im Spannungsfeld zwischen Nähe und Pflege auf der einen Seite und Distanz und Bewahren auf der anderen Seite statt. Das finde ich sehr spannend und befasse mich gerade ziemlich ausgiebig mit landschaftlichen Entwicklungen der letzten und kommenden Jahrzehnte. Zum Beispiel damit, wie in der Vergangenheit Wallhecken errichtet wurden, die man später im Zuge der Flurbereinigung planierte und jüngst wieder rekonstruiert.“

Den Kontakt mit den Münsterländerinnen und Münsterländern sucht die Regionsschreiberin auch weiterhin: „Wer Informationen zur Spökenkiekerei und konkrete Spökenkieker-Geschichten zu erzählen hat, kann mir sehr gerne eine Nachricht an schreiberin@muensterland.com schicken.“ Denn eventuell will sie selbst eine dieser Geschichten schreiben.


Hinweise an die Redaktionen: 

Ein vollständiges Interview mit Charlotte Krafft steht unter www.muensterland.com/stadtlandtext zur Verfügung und kann redaktionell verwendet werden.

Die „Route“ von Charlotte Krafft ergibt sich spontan. Wenn Sie informiert werden möchten, wenn die Regionsschreiberin in Ihrer Nähe/Ihrem Ort ist, melden Sie sich gerne bei Eva Stannigel (02571 94 93 04, stannigel@muensterland.com) oder Mareike Meiring (02571 94 93 34, meiring@muensterland.com).

Weitere Informationen zum Projekt aufwww.stadt-land-text.de

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