Die farbenfrohe Fassade des Haus Alst in Horstmar schimmert durch die Zweige seines idyllischen Baumbestands und gibt nur jenen tiefere Einblicke, welche sich zu Fuß oder auf dem Rad nähern. Diesen offenbart sich der prachtvolle Specklagen-Baustil der Wasserburg: roter Ziegelstein wechselt sich mit hellgelbem Baumberger Sandstein ab. Die besondere Gestaltungsweise der Mauern ist eine echte Seltenheit im Münsterland.
Haus Alst wird als Lehen des Stifts Werden im Jahr 1217 erstmals urkundlich erwähnt. Nach den Herren von Münster zu Alst gelangte es im Jahre 1569 in den Besitz der westfälischen Adelsfamilie von Westerholt. Durch Heirat wurde Bernhard Freiherr v. Westerholt-Hackfort aus dem niederländischen Zweig der Familie im Jahr 1620 Eigentümer. Er gestaltete das zweigeschossige Herrenhaus ab 1624 grundlegend im Stil der niederländischen Renaissance mit rot-gelber Specklagentechnik um.
Nach mehreren Besitzerwechseln im 19. Jahrhundert wurde die Anlage 1935 erneut Eigentum der Grafen v. Westerholt, welche es bis heute bewahren und bewohnen. Von 1852 bis zu seinem Tod 1895 war Haus Alst Wohnsitz von Burkhardt Freiherr v. Schorlemer-Alst, dem „Westfälischen Bauernkönig“. Gepaart mit einer romantischen Gartenanlage lässt Haus Alst bei standesamtlichen Trauungen den Traum einer Märchenhochzeit wahr werden.
Die an kräftigen Schinken erinnernde Bautechnik der Mauern war ein Gestaltungsmittel der Niederlande und Belgiens im 16. Jahrhundert. Im Münsterland sind nur vier Häuser mit einem solchen Mauerwerk zu finden; mit Haus Alst und dem Merveldter Hof davon gleich zwei in Horstmar.
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