Wer nur einen kleinen Teil des Europaradweges R1 fahren möchte, für den könnten die sogenannten "Kulturgeschichten" genau richtig sein. Sie kombinieren thematisch zueinander passende, aufeinanderfolgende Etappen und sind als Tagestouren für zwei bis drei Tage radelbar. Wie der Name bereits verrät: Die Routen führen an regionalen Kulturhighlights und historischen Schauplätzen vorbei.
Auf der Etappe „Historische Städte erleben“ schaust du dir reizvolle Ortskerne mal genauer an. Sie „erzählen“ von der spannenden Vergangenheit der Städte vom Münsterland bis nach Ostwestfalen-Lippe. Zwischen den Orten erwartet dich als schöner Kontrast die ländliche Idylle. Im Münsterland sind es eher flache Landschaften, die zum schnellen Radfahren einladen, danach wird’s immer hügeliger.
Wusstest du, dass gerade die Westfalen eine Vorreiterrolle bei der Erschließung der Märkte im Nord- und Ostseeraum und damit einhergehend bei der Gründung des Hansebundes hatten? Bis ins 14. Jahrhundert führten berühmte Handelswege durch die Region, wo Leinen, Tuchwaren und Metallerzeugnisse hergestellt wurden. Davon profitierten die westfälischen Hansestädte wirtschaftlich – das sieht man auch heute noch in den Stadtbildern, z.B. an prächtigen Rathäusern und Handelshäusern. Einige Namensgebungen wie das Münsteraner Hansaviertel sind ebenfalls auf die Hansezeit zurückzuführen.
Also rauf auf die Leeze: Tauche ein in die europäische Geschichte und Baukultur auf dieser Etappe des Europaradweges R1!
In Münster trifft Tradition auf Moderne: Die Stadt lebt von reizvollen Gegensätzen. Wer durch Münster streift, für den werden im Stadtbild 1200 Jahre Geschichte lebendig. Besonders interessant ist der Prinzipalmarkt, die „gute Stube“ Münsters und das Wahrzeichen der Stadt. Mit seinen charakteristischen Giebelhäusern und Bogengängen erzählt er vom Leben und Wirken der Kaufleute vom Mittelalter über die Zeit der Hanse bis heute. Im Historischen Rathaus wurde sogar Weltgeschichte geschrieben, denn hier wurden gleich zwei Friedensverträge geschlossen. Unübersehbar ist auch der St. Paulus-Dom auf dem Platz.
Die rund 1200-jährige Stadt ist als Wallfahrtsort bekannt und hat eine der schönsten Altstädte im Münsterland. Der nach wie vor größte Anziehungspunkt ist die Wallfahrtskapelle mit der 600 Jahre alten Pietá. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Kapelle befindet sich das RELíGIO – Westfälisches Museum für Religiöse Kultur. Idyllische Gassen, Plätze und Nischen in der Altstadt Telgtes spiegeln zudem die mittelalterlichen Strukturen wider und schaffen eine besonders gemütliche Atmosphäre.
Warendorf – die "Pferdemetropole" des Münsterlandes. Für alle Pferde- und Reitbegeisterten ist der Besuch des Landgestüts Warendorf ein absolutes Muss. Es ist das Zentrum der Pferdezucht und des Reitsports. Hier werden aber auch Führungen angeboten. Darüber hinaus hat der Ort auch eine wunderschöne Altstadt mit einer Vielzahl an historischen Häusern und vielen Geschichten und Ereignissen, die sich in den und um die Bauten abgespielt haben.
Mit seinen vielen historischen Bauten blickt Wiedenbrück auf eine mehr als 1000-jährige Geschichte zurück. Die ehemalige Beistadt von Osnabrück hat eine lange Handelstradition und das sieht man. Über 200 Bauwerke stehen hier unter Denkmalschutz! Seit 1970 ist Rheda-Wiedenbrück zur Doppelstadt vereint. Wie ein grünes Band verbindet der 3 km lange Flora-Westfalica-Park die Wiedenbrücker Altstadt mit Schloss Rheda.
Die ehemalige Graftschaftsresidenz und Landeshauptstadt blickt auf eine bewegte Geschichte zurück und das sieht man auch am Stadtbild. Im historischen Zentrum stehen zum Beispiel viele Fachwerkhäuser mit jahrhundertealten Innschriften unter Denkmalschutz. Das imposante Rathaus ist das Wahrzeichen der Stadt, aber auch das ehemalige Franziskanerkloster oder Haus Münte, von wo aus einst Wiener Amtsgeschäfte geführt wurden, sind absolut sehenswert.
Detmold, eine schöne Kulturstadt am Teutoburger Wald. Mehr als 700 Baudenkmäler prägen das Ortsbild der größten Stadt im Kreis Lippe. Den Mittelpunkt der Altstadt bildet der Markplatz mit dem Donopbrunnen. Kleine Gasse mit Fachwerkbauten erzählen ebenfalls spannende Geschichten. Das Wahrzeichen der Region ist aber das Hermannsdenkmal, welches 386 Meter über Detmold an die "Schlacht im Teutoburger Wald" erinnert.