Wer nur einen kleinen Teil des Europaradweges R1 fahren möchte, für den könnten die sogenannten "Kulturgeschichten" genau richtig sein. Sie kombinieren thematisch zueinander passende, aufeinanderfolgende Etappen und sind als Tagestouren für zwei bis drei Tage radelbar. Wie der Name bereits verrät: Die Routen führen an regionalen Kulturhighlights und historischen Schauplätzen vorbei.
Radle auf der Etappe "Schlösser, Burgen, Landidylle" ganz gemütlich auf idyllischen Wegen im westlichen Münsterland. Die flache Münsterländer Parklandschaft macht das Radfahren besondern angenehm. Auf der Fahrt kommst du immer mal wieder an eindrucksvollen Schlössern und Burgen, historischen Adelssitzen und Gräftenhöfen vorbei.
Ab aufs Rad – oder wir man hier sagt: Leeze! Die Liebe zum Radfahren merkt man im Münsterland deutlich. Die Region mit parkähnlichem Charakter ist einfach wie gemacht dafür: eine schöne, flache Kulturlandschaft mit Äckern, Wiesen, Weiden und Höfen. Wallhecken, Alleen und kleine Bauernwäldchen grenzen die Felder voneinander ab.
Aber das Münsterland ist nicht nur eine Radregion, sondern auch eine Schlösserregion. Warum es hier so viele davon gibt? Bis zum Wiener Kongress 1814/15 gab es unzählige kleine Herrschaftsgebiete, die dank des fruchtbaren Bodens meist auch repräsentative Herrensitze besaßen. Ein wenig Prunk und Pracht musste sein.
Einige der imposanten Anwesen sind heute noch „herrschaftlich“ bewohnt oder werden als Bildungs- oder Verwaltungsstätte genutzt. Andere warten darauf, ihre oftmals spannende Geschichte bei einem Besuch wieder lebendig werden zu lassen. Und auf dem Weg nach Münster hast du jede Menge Gelegenheiten dazu!
Flamingos im Münsterland? Ganz genau! In den 1980er-Jahren hat sich im Zwillbrocker Venn eine kleine Population niedergelassen. Als ehemaliges Hochmoor mit Feuchtwiesen, Moor- und Heidelandschaften sowie großen, flachen Seen bietet das Venn ideale Bedingungen für die pinken Exoten. Vermutlich sind es Flüchtlinge aus Tierparks oder Privathaltungen, die hier heute die nördlichste Brutkolonie der Welt bilden. Im Naturschutzgebiet leben sie in guter Gesellschaft mit mehr als 140, teilweise sehr seltenen Brut- und Zugvögelarten. Von März bis September kannst du die Flamingos in freier Natur beobachten, bevor sie im Herbst in ihr niederländisches Winterquartier weiterziehen.
Weite Felder mit großen Wallhecken, kleine Wäldchen, malerische Flüsschen, märchenhafte Schlösser aus Sandstein und überwiegend flache Strecken erwarten dich beim Radfahren in der wunderschönen Münsterländer Parklandschaft. Es ist eine Kulturlandschaft, die sich durch die jahrhundertelange landwirtschaftliche Nutzung entwickelt hat. Eine Landschaft, die perfekt ist für unbeschwerte Radtouren.
Die Burg Hülshoff bei Havixbeck ist eine typisch westfälische Wasserburg aus dem 16. Jahrhundert. Umgeben von Gräften und einem herrlichen Park ist sie ein beliebtes Ausflugsziel. Außerdem ist sie Geburtsort von Annette von Droste-Hülshoff, eine der wichtigsten deutschsprachigen Dichterinnen des 19. Jahrhunderts. Heute beherbergt die Burg das Droste Museum, das Center for Literature und ein Restaurant. Im Museum kannst du mehr über das Leben der Droste erfahren.
Hier verbrachte die Droste ihre zweite Lebenshälfte: im schönen Landhaus Haus Rüschhaus bei Münster. Nach dem Tod des Vaters 1826 zog sie mit Mutter und Schwester in den einstigen Sommersitz, der vom westfälischen Baumeister Johann Conrad Schlaun geplant wurde. Hier entstanden berühmte Werke wie "Die Judenbuche". Heute kannst du im Rahmen einer Führung die Wohnräume der Dichterin entdecken. Genauso sehenswert ist aber auch die barocke Gartenanlage rund um das Landhaus.
Hier am Prinzipalmarkt zeigt sich das Stadtbild von Münster von seiner schönsten Seite. Unter den malerischen Bogengängen und auf den Straßen pulsiert das Leben der Universitätsstadt. Nur wenige Meter entfernt locken der Dom, der Erbdrostenhof, die St. Lamberti-Kirche und zahllose weitere Sehenswürdigkeiten und Kultureinrichtungen zu einer Stadtbesichtigung.