Radtour im Münsterland | Heilige Spuren | Lippetal und Wadersloh
Gästebefragung

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Die Abtei Liesborn an der Radtour "Heilige Spuren"
© Münsterland e.V. / Tobias Hoiten
Deine Radtour für einen Tag
Heilige Spuren

Auf heiligen Spuren

Hier begegnen dir Geschichten großer Heiliger, eindrucksvolle Kirchenbauten und wunderschöne Flusslandschaften. Wer auf dieser 65 Kilometer langen Radtour im Südosten des Münsterlands zwischen Lippetal und Wadersloh unterwegs ist, kann viel entdecken und Geschichte ganz nah erleben. Die Tour führt dich ins Grüne und über die Grenze des Münsterlandes in den Kreis Soest.

Startpunkt Abtei Liesborn

Du beginnst deine Tour bereits mit einem Highlight: Bevor du dich auf dein Rad schwingst, wartet das Museum Abtei Liesborn auf eine Erkundung. In der barocken Abtresidenz der ehemaligen Benediktinerabtei in Liesborn spielen die ersten Heiligen eine große Rolle ...

Die Heilige Roswindis/ Roswitha von Liesborn
Als erste Äbtissin ging Roswindis, auch Roswitha genannt, als historische Persönlichkeit in die Chroniken des Klosters ein. Noch legendärer sind die Geschichten, die sich um sie ranken: Als unbekannte Schwester Karls des Großen sei sie von diesem persönlich – unmittelbar nachdem er das Kloster gegründet hatte – als erste Äbtissin und Vertrauensperson seines Reichs in Liesborn eingesetzt worden. Ihr Grab befindet sich laut Klosterchronik unter dem Turm der Abteikirche, den die vorletzte Äbtissin Oderatis um das Jahr 1100 erbauen ließ. 

SS. Cosmas und Damian und der Unterarm des Heiligen Simeon
Die ehemalige Klosterkirche ist mit einem Doppelpatronat versehen. Die beiden Schutzheiligen der Ärzte und Apotheker – Cosmas und Damian – finden sich im Reliquienschatz der Kirche. Doch das ungewöhnlichste Stück wartet unter dem Altar: Umgeben von einem goldenen Schrein wird hier eine Armreliquie des Heiligen Simeon aufbewahrt. Dieser hielt Christus als Neugeborenen auf dem Arm und spürte sofort die Bedeutung, die auf dem Kind lag. Wie das Kloster an die wertvolle Reliquie kam, beflügelt bis heute die Fantasie. Heute deutet der steinerne Simeon vor der Kirche auf den Schatz hin (Original im Museum).

Los geht's

Jetzt aber aufs Rad! Von Liesborn aus startest du in die Münsterländer Bauernschaften Richtung Lippetal. Weitläufige Wiesen und Äcker sowie zahlreiche Wiesen, Felder und Höfe säumen den Weg. Auf der Straße Herringerfeld kommst du zu einer neu gestalteten Schutzhütte, wo eine gemütliche Pause eingelegen kannst. Entlang der Wiesen- und Feldlandschaft geht es weiter bis zum schönen Herzfeld. Die kleine Gemeinde ist auch überregional durch ihre besondere Schutzheilige St. Ida bekannt.

St. Ida Basilika St. Ida Basilika
© Münsterland e.V./Christoph Partsch
St. Ida in Herzfeld

Die neogotische Wallfahrtskapelle St. Ida ist wegen der Bedeutung ihrer Namensgeberin einen Besuch wert. Die Geschichte der Heiligen Ida fällt in die Anfangsjahre des Christentums in Westfalen. Ida war vermutlich mit Karl dem Großen verwandt und gehörte in das Geschlecht der Karolinger. Sie wurde mit dem Sachsenherzog Ekbert aus der Familie der Ekbertiner vermählt. In der Zeit der Sachsenkriege reiste sie mit ihrem Mann in dessen Heimat nahe Osnabrück. Am Lippeufer im heutigen Herzfeld pausierte die Gefolgschaft über Nacht. Im Traum erschien der Heiligen ein Engel, der sie hier mit dem Bau einer Kirche beauftragte. Gesagt, getan: Die erste katholische Gemeinde im Münsterland wurde gegründet. Der Hirsch, der Ida begleitet, ist ein Sinnbild für die Sachsen, die damals stark von den Franken bedrängt wurden. Ida starb am 4. September 825. Die Säulenhalle mit ihrem Grab wurde zur ersten Wallfahrtsstätte Westfalens. Der älteste Pilgerweg von der Basilika zum Schloss Hovestadt kann heute noch gegangen werden.

Zum malerischen Schloss Hovestadt

Die nächste Station auf deiner Tour führt dich zu einem beeindruckenden Bauwerk der Lipperenaissance: Schloss Hovestadt. Dazu überquerst du mit deinem Fahrrad den Fluss Lippe, die „natürliche Grenze des Münsterlandes“. Idyllisch an der Lippe gelegen bietet es ein besonders schönes Fotomotiv. Schloss Hovestadt geht auf einen Rittersitz zurück, der erstmalig im 12. Jh. erwähnt wurde. Seit dem 18. Jh. bewohnen die Plettenbergs das traditionsbehaftete Familienanwesen und haben die gepflegte Parkanlage mittlerweile der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Pflege der Anlage übernimmt die Familie größtenteils selbst.

Gäste sind gerne gesehen, doch Achtung: Bitte nicht über die zweite Brücke der Zwei-Insel-Anlage laufen. Hier kann es schon mal passieren, dass ungebetene Gäste durch einen automatischen Schließmechanismus auf dem Privatanwesen „gefangen“ werden.

Genuss auf der Tour

Nach dem kurzen Aufenthalt an Brachums Prachtbau radelst du entlang der Grünanlagen des Schlosses durch das Lippetal. Vorbei am Jüdischen Friedhof (Postweg, Judenfriedhof Schoneberg). Eine schöne Pause bei Kaffee und Kuchen lässt sich auf dem Weg am Landcafe Gut Humbrechting einlegen, idyllisch nahe der Ahse gelegen. Wer es lieber etwas deftiger mag, der radelt noch bis zur nächsten Bauernschaft Brockhausen weiter in die Gaststätte „Zum Dorfkrug“.

Kirchen St. Stephanus und St. Barbara

Wieder auf dem Sattel, führt dich diese Radtour Richtung Oestinghausen. Auf dem Weg radelst du durch grüne Felder und Wiesen, gespeist durch kleine Flussläufe. In Oestinghausen entdeckst du die romanische Stadtkirche St. Stephanus aus dem 13. Jh. Das älteste Bauwerk Lippetals steht unter dem Patronat des Heiligen Stephanus. Dieser soll um 40 n. Chr. als erster Christ für seinen Glauben gestorben sein. Noch heute gibt es im Münsterland die Tradition des "Stephanus-Steinigen" am 2. Weihnachtstag. Mit einem Stein in der Hosentasche trifft man sich mit Freundinnen und Freunden in einer Kneipe. Wird man ohne Stein erwischt, so hat man für eine Lokalrunde zu sorgen. 

Anschließend fährst du durch das Naturschutzgebiet Ahsewiesen. Unübersehbar am rechten Wegesrand wirst du einen Aussichtsturm erblicken. Für den Ausblick lohnt sich ein Zwischenstopp! Nach der Pause geht es weiter Richtung Hultrop und passenderweise zu einer Heiligen, die sich mit Türmen sehr gut auskennt: St. Barbara.

Die St. Barbara ist eine moderne Kirche, jedoch mit originaler barocker Ausstattung. Auf dem Altarbild ist die Heilige Barbara zu sehen. Sie wurde vom eigenen Vater enthauptet, da sie dem christlichen Glauben nicht entsagen wollte. Die Heilige zählt zu den 14 Nothelfern und gilt als Patronin der Türme und Festungsbauten: im Münsterland also nicht ganz unwichtig bei den vielen Kirchen, Schlössern und Burgen. Ihr Gedenktag ist der 4. Dezember.

SS. Cornelius und Cyprianus in Lippetal SS. Cornelius und Cyprianus in Lippetal
© Münsterland e.V.
SS. Cornelius und Cyprianus

Auf deinem weiteren Weg überquerst du die Lippe ein zweites Mal. Auf der anderen Seite erreichst du Lippborg, einen Ortsteil von Lippetal. Dort solltest du einen kurzen Abstecher nach SS. Cornelius und Cyprianus wagen.

In der Kirche findet sich ein Reliquiar des Seligen Clemens August Kardinal von Galen und verweist auf die enge Bindung des "Löwen von Münster" an die Region, da seine Famile auf Haus Assen beheimatet war und er selbst oft die Region aufsuchte. Das Reliquiar ist wie ein Schriftstück gestaltet und zeigt die bedeutsamen Worte des Kardinals, als er sich in einer Rede vor St. Lamberti in Münster laut gegen das NS-Regime auflehnte. Die Reliquie gelangte als Geschenk an die Gemeinde nach der Seligsprechung des Kardinals.

Haus Assen

Durch das Örtchen Lippborg fließt gemächlich die Quabbe, der man stadtauswärts durch die grünen Wiesen folgt bist zur Quabbe-Mühle. Dank der Renaturierung befindet sich das Flüsschen gemeisam mit Glenne und Liese heute in einem guten Zustand, wenngleich die warmen Sommer dem Wasserpegel zu schaffen machen. Durch die Wälder geht es nun weiter zu einem Schloss, das sich in Lippetal zwischen den Bäumen versteckt: Haus Assen.

Ein Bauwerk, dem man die gelebte Geschichte an jedem Zentimeter ansieht. Von der Lipperenaissance stilistisch dominiert, gehört es zu den schönsten Renaissanceschlösser im Münsterland und Lippetal. Bis 2016 betrieb der Orden hier ein Internat für Jungen. Heute ist es ein geistliches Zentrum mit einem abwechslungsreichen (christlichen) Veranstaltungskalender. 

Rast auf der Tour

Da das Haus nicht immer offen oder nur auf Anfrage im Rahmen einer Führung begehbar ist, lohnt eine kurze Rast an dem Aussichtspunkt. Dieser wird von Anna Selbdritt behütet. Um 1880 war die Heilige Anna die Schützerin der Frauen und Mütter und die Garantin für eine glückliche Ehe. Sie wird beim unerfüllten Kinderwunsch angerufen und ist gleichzeitig die Patronin der Witwen, Hausfrauen und Arbeiterinnen.

Schloss Crassenstein

Schloss Crassenstein
© Münsterland e.V./Philipp Fölting

Nach der Rast in Assen radelst du weiter im Schatten der Bäume zurück Richtung Herzfeld. Hier triffst du erneut auf eine Schutzhütte. Richtung Diestedde kannst du die kultvierten Wiesen und Äcker genießen, bis du den Ortsteil erreichst. Ein Highlight des kleinen Ortes ist das Schloss Crassenstein. Auf dem Weg dorthin passierst du zunächst den Geologischen Garten mit Erdzeituhr, der die Geschichte der Erdentstehung verdeutlicht.

Das Schloss selbst zeigt sich heute im klassizistischen Gewand, von der Lehnsburg aus dem 14. Jh. oder dem Renaissanceschloss mit vier Pavillontürmen ist nicht mehr viel sichtbar. Es wird vermutet, dass der einstige Erbauer, der Burggraf von Stromberg, mit dem Bau der Burg seine Besitzungen in Diestedde sowie das Kloster Liesborn schützen wollte. 

Die alte Mühle am Schloss

In der Nähe des Schlosses liegt die alte Mühle sowie die fast 1000 Jahre alte „Femeeiche“, ein Ort der Gerichtsbarkeit, zu dem es ein kurzes Hörspiel gibt. In elf Minuten bekommst du einen besonderen Einblick in die Geschichte des Dorfes, des Schlosses und auch der Mühle.

Blick auf die Kirche in Wadersloh Blick auf die Kirche in Wadersloh
© Heiko Macher
St. Margaretha

Von Diestedde geht es weiter nach Wadersloh. Von der Ferne aus kannst du bereits die Hohen Türme von St. Margaretha erkennen. Die Besonderheit der neogotischen Kirche: In ihrem Turm wurden Steine des Klosters Liesborn verbaut. Als das Kloster nach der Säkularisation nicht mehr als Ort des Glaubens genutzt wurde, brachte man seine Steine kurzum nach Wadersloh zum Neubau des Turmes. Auch interessant sind der Taufstein aus dem 15. Jh. und die Nepomuk-Statue: Der Brückenheilige, den man im ganzen Münsterland findet. Danach geht es wieder zurück nach Liesborn.

Karte | Radtour Heilige Spuren

  • ca. 65 km
  • Rundkurs
  • leicht
  • Tagestour
  • Schlösser
  • Bahnanreise
  • Liesborn
  • Herzfeld
  • Oestinghausen
  • Hultrop
  • Lippborg
  • Diestedde
  • Wadersloh
Diese Tour mit dem E-Bike fahren

Wer lieber mit dem E-Bike unterwegs ist, kann beim Hotel Karger ein Fahrrad mieten. Startpunkt deiner Radtour wäre also alternativ hier. Die nächste Ladestationen befindet sich auf dem Parkplatz am Cafe Twin (Lippborger Str. 6, 59510 Lippetal) und bietet abschließbare Fächer, mit jeweils zwei Steckdosen und USB-Anschlüssen zum Aufladen für Fahrradakkus, Smartphone und Kamera. Die Kosten dieser "Strom-Tankstellen" übernimmt die Gemeinde Lippetal.

Gute Anreise

Klimafreundlich mit der Bahn anreisen Klimafreundlich mit der Bahn anreisen
© Münsterland e.V. / Philipp Fölting

Bei dieser Radtour kannst du umweltfreundlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Vom Busbahnhof Lippstadt fährt der Bus R73 Richtung Wadersloh. An der Haltestelle "Lippstädter Straße" steigt ihr aus und fahrt von hier aus mit dem Rad ca. 2 Minuten bis zum Museum.

Wenn du doch mit dem Auto anreist, empfehlen wir dir, direkt am Museum Abtei Liesborn zu parken. 

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