Jeder Mensch in Deutschland verursacht zurzeit jährlich durchschnittlich 10,8 Tonnen CO2. Um Umwelt und Klima auch für zukünftige Generationen zu schützen, müssten wir drastisch auf weniger als eine Tonne Kohlendioxid jährlich pro Kopf reduzieren.
Einige Menschen verbrauchen viel Energie, andere weniger. Einige achten bereits auf ihren Konsum, andere haben sich vielleicht noch nicht so viele Gedanken darüber gemacht. Jeder Mensch tickt anders, aber eines haben alle gemeinsam: Gewohnheiten kann man ändern. Allein die Summe an kleinen Veränderungen führt schon zu großen CO2-Einsparungen.
Und Klimaschutz ist auch im Münsterland gar nicht so schwer: Den Stromanbieter wechseln und grünen Strom verbrauchen, angemessen heizen, das eigene Auto öfter mal stehenlassen, um kurze Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen, Urlaub in der Region machen oder auch einfach regionale Produkte einkaufen. Auf dieser Seite erfährst du, mit welchen kleinen Veränderungen du im Alltag einen Beitrag leisten kannst.
Du willst wissen, wie dein CO2-Fußabdruck eigentlich aussieht? Das kannst du auf der Internetseite des Umweltbundesdamtes. Dort musst du Fragen zu den Themen Wohnen, Konsum, Ernährung oder Mobilität beantworten und erhältst dann deine persönliche CO2-Bilanz.
Hilf auch du mit, das Münsterland zum Klimaland zu machen! Wir geben dir ein paar Tipps:
Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom: Nur zertifizierte Tarife liefern verlässlich Strom aus Sonne, Wind und Wasser und fördern gleichzeitig tolle Projekte für Erneuerbare Energien. Warum es wichtig ist, auf die Zertifizierung zu achten, erklärt die Verbraucherzentrale NRW hier.
Du kannst auch direkt in die Energiewende investieren und einen Beitrag zu neuen Wind- und Solaranlagen leisten, indem du Anteile einer Bürgerenergiegenossenschaft kaufst. Diese Genossenschaften ermöglichen es Bürger:innen oft bereits mit kleinen Beträgen an der Energiewende teilzuhaben und von der Rendite zu profitieren. Die Stromerzeugung liegt damit längst nicht mehr nur in der Hand von großen Konzernen. Bürgerenergiegenossenschaften gibt es in allen Ecken der Region. Vielleicht ist eine für dich dabei?
Im August schmecken Tomaten am besten. Dann kommen sie direkt vom Feld. Erdbeertorte ist köstlich im Juni und der Feldsalat im Winter. Alles hat seine Zeit und das steigert sogar die Vorfreude. In vielen Supermärkten, in Bio- und Hofläden und natürlich auf dem Wochenmarkt bekommt man frische Ware aus dem Münsterland. Und kurze Wege sind gut fürs Klima und den Geldbeutel. Regionale Produkte erkennst du auch am Münsterland-Siegel.
Seit Januar 2023 sind Restaurants, Caterer, Kantinen und Lieferdienste dazu verpflichtet, für die Mitnahme und Lieferung von Speisen und Getränken Mehrwegbehälter als Alternative zu Einwegverpackungen anzubieten. Kleine Anbieter sind zwar davon ausgenommen, aber bei ihnen kannst du dir jetzt dein eigenes Gefäß befüllen lassen.
Noch nie waren Bäume so wichtig. Sie machen aus Abgasen Sauerstoff – das weiß jedes Kind. Wälder sind als riesige CO2-Senker unverzichtbar. Aber noch nie waren Bäume so gefährdet: Sie fallen für Palmöl, Futtersoja und Papier, und fast jeder zweite Baum landet in einer Papierfabrik. So enden sogar Urwaldriesen als Klopapier.
Papier muss man nicht aus Holz herstellen. Wozu trennen wir schließlich unser Altpapier – zuhause, im Büro oder in der Schule? Wenn wir Recyclingpapier nehmen, dann bleiben die Bäume im Wald, und es wird deutlich weniger Energie, Wasser und Chemie verschwendet. Klopapier, Küchenrollen, Schulhefte und Druckpapier einfach immer mit dem Blauen Engel kaufen.
Darauf ist Verlass: Der Blaue Engel ist das älteste Umweltzeichen der Welt. Er bietet Garantie für 100 Prozent Altpapieranteil und höchste Qualität, zum Beispiel beim Druck.
Einfach die letzte Stromrechnung zur Hand nehmen und mal mit Freunden vergleichen. Außerdem kannst du den Stromspiegel von CO2-online nutzen, um deinen Verbrauch einzuordnen.
Die kostenlose App ecoGator hilft beim Vergleich verschiedener Geräte.
Zweitkühlschränke aussortieren: Zweitkühlschränke im Keller sind oft völlig veraltete Geräte, die deutlich die Stromrechnung erhöhen.
Kühl- und Gefrierschränke regelmäßig abtauen: Das Abtauen deines Kühlschranks oder deiner Gefriertruhe ist ganz einfach und kostet kein Geld. Je nach Vereisung dauert das Abtauen in der Regel nicht länger als eine Stunde. Dafür kannst du pro Jahr etwa 15 bis 45 Prozent Energie sparen. CO2-online verrät dir, wie du am besten vorgehst.
Warmwasser sparen: Sparduschköpfe und Perlatoren wirken Wunder. Untertisch-Boiler ziehen jede Menge Energie, weil sie das Wasser permanent auf Temperatur halten. Besser sind elektronisch geregelte Durchlauferhitzer.
90 Grad und Vorwäsche sind out: Den meisten Strom verbraucht deine Waschmaschine für das Erhitzen des Wassers. Je geringer die Temperatur, desto besser also. Und deine Wäsche wird mit modernen Waschmitteln auch bei niedrigen Temperaturen sauber. Das ist auch das ganze Geheimnis der Eco-Programme: durch niedrige Temperaturen trotz längerer Laufzeit viel weniger Strom verbrauchen. Eine volle Trommel sollte Standard sein.
Klimaanlagen vergeuden jede Menge Energie: Besser: Morgens und abends alle Fenster auf und für Durchzug sorgen. Tagsüber Rollläden runter und die Hitze nicht mehr reinlassen. Oder notfalls einen Ventilator nutzen.
Nur ein Klick zum Klimaschutz: Im Standby ziehen elektronische Geräte Stunde um Stunde Energie. Mit einer ausschaltbaren Steckerleiste kannst du sofort und deutlich deine Stromrechnung senken.
Werde Sherlock Holmes: Spüre deine elektronischen Geldvernichter in der Wohnung auf. Strommessgeräte gibt es im kostenlosen Verleih bei deiner Kommune oder bei der Verbraucherzentrale.
Stecker raus: Das Netzteil fürs Smartphone von der Steckdose trennen, sobald das Gerät aufgeladen ist. Und immer das GPS-Modul ausschalten, wenn es nicht gebraucht wird. Den Internet-Router nicht nur während des Urlaubs ausschalten, sondern auch nachts, sofern du auf dein Festnetztelefon verzichten kannst. Dieses regelmäßige Rebooten unterstützt sogar eine einwandfreie Funktion.
Heizung runter – Pulli an! Ein Grad weniger Raumtemperatur spart sechs Prozent Heizenergie. Das ist richtig viel. Also: Im Herbst und Winter einfach einen Pulli über das T-Shirt oder eine gemütliche Wolljacke an.
Durch die Nutzung des Internets entstehen weltweit jährlich so viele Emissionen wie durch den Flugverkehr. Und auch die Rechner und Laptops fressen eine Menge Energie. Durch kleine Veränderungen und technische Tricks lässt sich dieser Stromverbrauch jedoch senken:
Alle Suchmaschinen verbrauchen mit ihren Servern extrem viel Energie. Grüne Suchmaschinen nutzen aber konsequent Strom aus Erneuerbaren Energien, und zusätzlich investieren sie einen Großteil ihrer Einnahmen in Baumpflanzungen in Afrika, Südostasien und Südamerika. Wer Suchmaschinen wie Ecosia und Co. benutzt, tut also Gutes.
Ein Multimedia-PC verbraucht sieben Mal mehr Strom als ein Laptop mit vergleichbarer Ausstattung. Tablet und Handy verbrauchen noch weniger Strom. Alle nicht benötigten Anwendungen immer schließen, um die Rechenleistung und den Stromverbrauch zu reduzieren. Gönn in der Mittagspause auch deinem Monitor eine Auszeit. Dafür ist es übrigens nicht erforderlich, Anwendungen zu schließen.
Falls möglich kannst du Songs, Podcast oder Videos einmal im WLAN herunterladen, statt sie immer wieder neu zu streamen. Denn beim Streaming On-Demand fallen global jährlich mehr als 300 Millionen Tonnen CO2 an – so viel wie ganz Spanien in einem Jahr ausstößt. Der globale Datenverkehr besteht zu 80 Prozent aus Video-Daten.
Bestimmt gibt es auch in deiner Stadt oder Gemeinde Möglichkeiten, das Münsterland gemeinsam zum Klimaland zu machen. Vielleicht als Mitglied in einem Umweltverband, einem Klimabündnis, Umweltbeirat, bei Fridays for future, Parents for future oder anderen Initiativen? Oder du bist einfach nur ein guter Nachbar und teilst gerne:
Eine Bohrmaschine wird in ihrem ganzen Leben durchschnittlich nur 13 Minuten genutzt. Ein Auto steht 23 von 24 Stunden am Tag herum. Auto, Bohrmaschine, Rasenmäher, Häcksler – man kann wirklich alles ausleihen oder teilen. Und im Keller ist so auch mehr Platz. Neben dieser Entlastung steht garantiert noch ein dickes Plus auf dem Konto, weil man nur einen Anteil oder nur für die Benutzung zahlt.
Wenn wir Dinge gemeinsam tun, geht’s meistens schneller, macht mehr Spaß und klappt auch besser. Ein Auto teilen oder eine Fahrgemeinschaft gründen, gemeinsam einen Garten bewirtschaften oder gemeinschaftlich wohnen, eine Fahrradtour machen, eine Wandertour planen ...
In Secondhandläden, Recyclingbörsen und Oxfam-Läden gibt es ein hochwertiges und attraktives Angebot an gebrauchten Möbeln, Kleidung, Büchern und Haushaltswaren. Solche Läden erhalten Werte und bieten Unikate, die es nicht im herkömmlichen Laden zu kaufen gibt. Sie entwickeln Ideen. Sie kooperieren mit Kunst und Kultur und initiieren Bildungsprojekte, zum Beispiel Workshops für Schulklassen. Auch Gebrauchtwarenplattformen sind ein guter Weg, Geld und Emissionen zu sparen und vielleicht etwas ganz Besonderes zu finden.
Produkte, die nur saisonal benötigt werden, wie der Vertikutierer für den Rasen im Frühjahr oder Kleidung für einen bestimmten Anlass, können gut ausgeliehen werden. Das gibt es heute schon und könnte in Zukunft noch umfassender genutzt werden.
In einem Repaircafé kann man die HiFi-Anlage, das Fahrrad oder Spielzeug reparieren lassen. So ein Reparatur-Treff ist gemeinschaftlich organisierte Selbsthilfe. Ehrenamtliche stellen ihr Wissen unentgeltlich zur Verfügung, weil sie Interesse an Technik, Selbermachen und Werken haben. An so einem Ort sind Kaffee und Kuchen genauso wichtig wie Schraubenzieher und Lötkolben. Das stärkt die Nachbarschaft und die gegenseitige Unterstützung. Bestimmt gibt es auch eins in deiner Nähe! Einige Repair-Cafés findest du hier aufgelistet. Deine Kommune ist nicht dabei? Frag doch mal deine örtlichen Klimaschutzbeauftragten, vielleicht haben sie einen Tipp für dich.
Ob als Mutter, Vater, Oma, Opa, als Lehrer oder Lehrerin, in der Kita oder als Pastor ... Wir alle können Fahrrad fahren, Recyclingpapier nehmen, zu Ökostrom wechseln, weniger Fleisch essen, Flugreisen vermeiden, Geld kohlefrei anlegen – und darin Vorbild für unsere Kinder sein.
Ohne Klimaschutz kann es keine Zukunft geben. Die ersten Folgen des Klimawandels sind schon jetzt deutlich spürbar – umso wichtiger ist es, nun in puncto Klimaschutz gemeinsam die Kurve kriegen. Doch wo fangen wir an? Im Podcast #Kurvekriegen des Kreises Steinfurt erwarten die Hörerinnen und Hörer spannende Gespräche mit regionalen und überregionalen Akteurinnen und Akteuren zu Themen wie Nachhaltigkeit, erneuerbaren Energien, Klimabildung, Wasserstoff, kommunalem Klimaschutz, E-Mobilität und vielem mehr.
Neben besonderen Einblicken in aktuelle Entwicklungen und regionale Projekte im Kreis Steinfurt gibt es viele nützliche Klimaschutztipps „to go“, mit denen sich der Alltag ganz einfach nachhaltiger gestalten lässt.