Luftfilter im Kampf gegen die Viren, Atemmasken für den besseren Schutz im Alltag, wichtige Forschung zum Medikamenteneinsatz: Viele Münsterländer Unternehmen haben während der Corona-Pandemie Tatkraft und Innovationsgeist bewiesen und damit die Region auf verschiedenste Weise bei der Bewältigung der Krise unterstützt.
Erfahre auf dieser Seite mehr über Innovationen aus dem Münsterland.
Die Corona-Pandemie stellt Gesellschaften und Gesundheitssysteme seit dem Ausbruch Anfang 2020 vor massive neue Herausforderungen. Auch Unternehmen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Münsterland leisten ihren Beitrag im Kampf gegen die globale Pandemie. Dank neuer Produkte, innovativer Dienstleistungen oder bemerkenswerter Forschung. Eine Auswahl.
Für die globale Impfkampagne ist es unerlässlich, neue Produktionskapazitäten für die Impfstoffherstellung aufzubauen. Hier hat die Franz Ziel GmbH aus Billerbeck einen wichtigen Beitrag geleistet: Sie hat Isolatorlinien zur Abfüllung von Impfstoffen an namhafte Pharmazeuten in Europa und weltweit geliefert. Die Abfüllmaschine und der dazugehörige Isolator für die sterile Abfüllumgebung sind immer kundenspezifische Sonderanlagen und wurden von der Franz Ziel GmbH in Rekordzeit entwickelt und geliefert.
An der WWU Münster forscht Prof. Dr. Stephan Ludwig im Institut für Virologie Münster (IVM) an einem Medikament gegen das Coronavirus. Ursprünglich hatte Stephan Ludwig das Medikament gegen die Grippe entwickelt. In klinischen Tests wird gerade geprüft, wie wirksam es gegen das Coronavirus ist. Seit kurzem wird das Medikament einer größeren Gruppe von Patienten mit schweren Corona-Infektionen in verschiedenen Kliniken in Deutschland, aber auch in Südafrika und Indien verabreicht. Das Medikament hemmt die Vermehrung der Viren und soll vermeiden, dass Patienten auf Intensivstationen in sehr schwere Verläufe abrutschen.
Auch die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Ursula Rescher vom Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung (ZMBE) der Medizinischen Fakultät der WWU Münster forscht an einem Gegenmittel für COVID-19. Ursula Rescher untersucht, ob der bereits zugelassene Wirkstoff Fluoxetin als Medikament gegen COVID-19 einsetzbar ist. Seit 1988 ist der Arzneistoff Fluoxetin, besser bekannt unter dem Produktnamen „Prozac“, als Antidepressivum erhältlich. Das Team fand in Zusammenarbeit mit dem Institut für Virologie unter der Leitung von Prof. Stephan Ludwig am ZMBE heraus, dass Fluoxetin im Zellkulturmodell sowohl die Aufnahme von SARS-CoV-2 Viren als auch ihre Weiterverbreitung hemmt, ohne dabei Zellen zu beschädigen. Der Wirkstoff könnte damit möglicherweise zur antiviralen Therapie einsetzbar sein.
Die Zusammenarbeit von Unternehmen mit regionalen Netzwerken wie Gesellschaft für Bioanalytik Münster e.V., Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V., Netzwerk Oberfläche NRW, CenTech GmbH und weiteren Partnern wie der Technologieförderung Münster hat dazu beigetragen, Hürden und Herausforderungen während der Corona-Pandemie aus dem Weg zu räumen – zum Beispiel im Bereich Zulassung, Bezahlung und Förderung von Entwicklungsaktivitäten für Antigen‑, PCR- und Antikörpertests oder bei der Vermittlung von Kontakten zu den betreffenden Ministerien. Dadurch konnten neue Test dem Markt schneller bereitgestellt und Corona-Infizierte frühzeitiger identifiziert werden.
Darüber hinaus haben die Netzwerke direkt zu Beginn der Pandemie eine „Corona-Task-Force“ gebildet und über die Online-Plattform „GeWi vs. Corona“ vom Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland hilfesuchende und hilfebietende Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft zusammengebracht. Bereits wenige Wochen nach der Live-Schaltung im April 2020 umfasste die Plattform mehr als 35 Lösungsangebote zur Bekämpfung der Pandemie von Unternehmen der Gesundheitswirtschaft aus dem Münsterland.
Angeboten wurden zum Beispiel schnell aufbaubare Raumlösungen, Schutzausrüstung in Form von Masken, spezieller Kleidung und Desinfektionsmittel oder auch technische und digitale Lösungen wie Hochleistungsproduktionsmaschinen für Atemschutzmasken oder Ortungs- und Visualisierungslösungen zur Einrichtung von Quarantänestationen. Auch suchende Unternehmen aus der Region haben die Plattform genutzt, um etwa kurzfristig medizinisches Personal oder freiwillige Helferinnen und Helfer für die Impfzentren zu akquirieren.
Als regionale Verbundinitiative unterstützt Enabling Networks Münsterland Unternehmen und Hochschulen im Münsterland dabei, Innovationen zu entwickeln, sie umzusetzen und die richtigen Partner für das Vorhaben zu finden. Um zu zeigen, wie innovativ und gleichzeitig kooperativ das Münsterland auch jetzt schon ist, ist das Projekt zudem auf die Suche nach innovativen Kooperationsprojekten aus der Region gegangen. Die Ergebnisse sind auf dieser Seite dargestellt. Das Projekt Enabling Networks Münsterland wird im Rahmen des EFRE-Aufrufs „Regio.NRW“ von der Europäischen Union und dem Wirtschaftsministerium NRW gefördert.